Helden wie ihr
Foto: Hendrik Jonas (Illustration); Fotos: Interfoto, Picture Press, DRK Rhein-Sieg, dpa picture-alliance, Wikipedia Creative Commons
Der Widerständler: Harro Schulze-Boysen war Offizier und Mitglied der kommunistischen „Roten Kapelle“. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern verteilte er Flugblätter gegen das Nazi-Regime und half Verfolgten. Schulze-Boysen war Schüler am Duisburger Steinbart-Gymnasium und stieg zum Offizier der Luftwaffe auf. Im Dezember 1942 starb er im Gefängnis Berlin-Plötzensee durch den Strang. In der Bundesrepublik galt er wegen seiner Begeisterung für die Sowjetunion lange Zeit als Verräter. Erst nach dem Fall der Mauer zeichneten Historiker ein differenziertes Bild von Harro Schulze-Boysen.
Der Sanitäter: „Schwierig war, dass ich nicht sofort allen Verletzten helfen konnte“ – Rudolf Mrosek erzählt das mit der gleichen Ruhe, die er im Einsatz beim Loveparade-Unglück in Duisburg 2010 bewiesen hat. Mrosek ist ehrenamtlich beim Roten Kreuz tätig, am Tag des Unglücks war er auf dem Gelände des ehemaligen Duisburger Güterbahnhofs. Er geriet mitten in das Chaos, sah eine Besucherin trotz seiner wiederholten Reanimationsversuche sterben: Ihre Verletzungen waren zu schwer. Von Mut will er aber nicht sprechen: „Ich habe ja gelernt, wie ich anderen Menschen helfen kann. Da kommt keine Angst auf.“
Der Flüchtlingshelfer: Heiko Dringenberg. Der evangelische Gemeindepfarrer sorgte als Sprecher einer Duisburger Flüchtlingshelfer-Initiative dafür, dass ein abgebranntes Asylbewerberheim 2015 wieder aufgebaut und Flüchtlingen zur Verfügung gestellt wurde. Heute betreut die Helfergruppe aus Duisburg-Walsum unter anderem eine Kleiderkammer und bietet Hausaufgabenhilfe und Kindernachmittage an. Mut, sagt Dringenberg, sei für ihren Einsatz das falsche Wort: „Es ist eher die Bereitschaft, sich auf Fremdes einzulassen.“
Der Künstler: Es hätte ein sicheres Einkommen gewunken, doch Wilhelm Lehmbruck lehnte ab: Der Bildhauer erhielt 1912 einen Ruf an die Sächsische Akademie der Schönen Künste, sollte dort lehren. Der in Meiderich geborene Lehmbruck aber blieb als freier Künstler in Paris. Sein Vater war Bauer und Tagelöhner im Bergbau gewesen, nur durch ein Stipendium seines Heimatorts konnte Lehmbruck an der Kunstakademie in Düsseldorf studieren. Die Stadt Duisburg hat ihm mit dem Lehmbruck-Museum ein Denkmal gesetzt.
Der Nichteinverstandene: Johann Wilhelm Welker, von 1917 bis 1944 Generaldirektor bei Haniel, war Geschäftsmann und Stifter. Aber vor allem eines: kein Nazi. In einer Vertrauensratssitzung 1937 gab er den Mitgliedern des Gremiums laut Protokoll Meinungsfreiheit. Die Mitgliedschaft im Einheitsverband der Arbeitnehmer und Arbeitgeber sei laut Gesetz freiwillig. Es scheine ihm, Welker, nicht richtig, hier Zwang auszuüben – eine Seltenheit in dem totalitären Staat. Die Abwehr gegen den Nationalsozialismus behielt der gläubige Christ bei: Welker ist nie Mitglied der NSDAP geworden. Auch das hatte für jemanden in seiner Position Seltenheitswert.
Der Eigenwillige: Der Tatort-Kommissar, schreibt der Schimanski-Kenner Harald Schrapers, war der Vorbote eines neuen Ruhrgebiets-Selbstbewusstseins. Zu Beginn war das so nicht abzusehen. Im Gegenteil. Als Götz George in der Tatort-Folge „Duisburg-Ruhrort“ 1981 auftauchte, war die Hölle los: Die Polizei verwahrte sich gegen diesen draufgängerischen Typ, die Ruhrgebietspresse forderte den Rauswurf des „Prügel-Kommissars“. Doch die Zuschauer liebten diesen schmuddeligen Proleten-Polizisten, der sich traute, anders zu sein.

Oft sind es nur Sekundenbruchteile, die darüber entscheiden, ob wir zu Helden werden oder ob wir uns vor einer Herausforderung drücken. Da geht es Frauen nicht anders als Männern. Wobei... Die folgenden Beispiele zeigen, dass Heldinnen oft deutlich höhere Hürden überspringen müssen, als so manche Helden es mussten.

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Idole geben uns Mut, Kraft und Inspiration. Lena Waldhecker erzählt, zu welcher Frau sie besonders aufschaut. Und was Männer von ihr lernen können. Fünf Liebeserklärungen.
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