Na logo!
Foto: Zsuzsanna Ilijin
Ob blaue Engel, grüne Bäume oder Buchstabenkürzel: Wer sich heute für ein Produkt oder eine Dienstleistung interessiert, stößt früher oder später auf Symbole wie diese. Gemeint sind die Logos der verschiedenen Nachhaltigkeitszertifikate, die belegen sollen, dass der Anbieter Mensch und Umwelt achtet. Dass also die Baumwolle für ein T-Shirt nicht von ausgebeuteten Kindern gepflückt wurde oder dass keine gentechnisch veränderten Saaten zum Einsatz kamen. Mit anderen Worten: Die Logos sollen dem Kunden ein gutes Gewissen ermöglichen. So einfach ist das. Und so kompliziert.
Wie viel Aufwand hinter den einzelnen Zertifikaten steckt, ist nur wenigen bewusst. Denn während sich eigentlich alle einig sind, dass Konzerne anständig handeln sollten, birgt die Überprüfung dieses Vorsatzes viele Herausforderungen. So müssen etwa manche Unternehmen aus der Haniel-Gruppe, wie KAISER + KRAFT, ein Multichannel-Anbieter für Betriebs-, Lager- und Büroausstattung, nicht nur die eigene Nachhaltigkeit belegen, sondern auch die ihrer über 100 internationalen Zulieferer. Was hilft es schließlich, wenn die Lkw-Flotte eines Unternehmens eine vorbildliche Umweltbilanz aufweist, seine Zulieferer im Ausland aber Lastwagen ohne Rußpartikelfilter einsetzen? Aus diesem Grund setzt KAISER + KRAFT auf das Zertifikat von EcoVadis, ein Dienstleister, der sich auf die Kontrolle großer Lieferketten spezialisiert hat.
Problematisch ist es, wenn die Prüfer von den Unternehmen abhängig sind
Doch nicht nur die Prüfer sind gefordert, sondern auch die Unternehmen selbst. Schließlich tragen sie eine Verantwortung für ihre Zulieferer. Schneidet zum Beispiel ein Partnerbetrieb schlecht in einer Prüfung ab, steht ihm KAISER + KRAFT bei der Verbesserung des Schwachpunktes beratend zur Seite. Gleichzeitig gilt: So wichtig die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Zulieferern und Überprüfungsorganisationen ist, so entscheidend ist auch die Unabhängigkeit der Kontrolleure, die die Zertifikate vergeben. Besonders problematisch wird es, wenn die Prüfer finanziell von den Unternehmen abhängen, die sie kontrollieren. Dann kann es zum so genannten Greenwashing kommen, nach dem Motto: Konzerne zahlen für eine weiße Weste und die Prüfer schauen nicht so genau hin, da sie sonst den Auftrag verlieren könnten.
Mit vereinten Kräften für eine nachhaltige Zukunft
Nachdem solche Fälle in den vergangenen Jahren das Vertrauen in die Zertifikate auf die Probe stellten, wollen es Multistakeholder-Initiativen wie das „Bündnis für nachhaltige Textilien“ zurückgewinnen. Darin arbeiten Unternehmen wie die CWS-boco Supply Chain Management GmbH aus der Haniel-Group, gemeinsam mit Mitgliedern aus Politik und NGOs an neuen Standards und Kontrollen für die Textilwirtschaft. Ziel: Mit vereinten Kräften für eine nachhaltige Zukunft einstehen. Und natürlich gibt es schon heute Unternehmen und Zertifikate, die in ihren Branchen und Bereichen mit gutem Beispiel vorangehen.