Gegen den Strom
Enkelfähig zu sein bedeutet für Haniel auch, den Klimawandel nicht nur zu stoppen, sondern umzukehren – so ist es in den Future Worth Living Prinzipien verankert. Die Haniel-Holding ist seit 2020 CO2e-neutral, das heißt, die gemessenen CO2-equivalenten Emissionen werden komplett ausgeglichen. Doch damit nicht genug: „Bis 2025 wollen wir als Holding Net Zero Status erreichen, was nicht nur den Ausgleich, sondern auch das Entfernen der CO2e-Emissionen aus der Atmosphäre umfasst. Um dabei auch ambitioniert unseren Beitrag im äußerst knappen, weltweiten CO2e-Budget aus dem Pariser Klimaabkommen zu leisten, müssen wir gegenüber 2019 50 Prozent unserer Emissionen einsparen. Das werden wir zusammen schaffen!“, erklärt Christian Rube. Er plant umfangreiche Maßnahmen, um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen: die Umstellung auf eine elektrische Dienstwagen-Flotte, die klimafreundliche Transformation von Dienstreisen, Mobilitätsalternativen für Pendler und eine Vielzahl von Verbesserungen im Gebäude-Management – vor allem bei Heizung, Klimaanlage und Stromverbrauch. Und war bereits erfolgreich: Im Jahr 2020 lagen die Einsparungen im Plan, auch für 2021 sieht es gut aus. „Ich bin total begeistert von der wahnsinnigen Unterstützung aus dem Haniel-Team.“
Neben dem Team-Engagement liegt das Erfolgsgeheimnis auch darin, dass bei Haniel das Ziel, Emissionen zu reduzieren, Bestandteil der Unternehmensstrategie ist: Seit 2021 ist es in den Health of Business KPIs verankert; jeden Monat wird der Strom- und Gasverbrauch der Gebäude erfasst und mit dem Managementteam bei Bedarf auch diskutiert – ganz im Sinne des Ziels, enkelfähig zu werden und für eine lebenswerte Zukunft einzustehen.
Kleine Stellschrauben
Die Suche nach Energiefressern übernimmt Frank Schulte, Expert Technical Facility Management. In den letzten Jahren setzte das Team schon verschiedene Maßnahmen um. Ein bereits seit 2015 bestehendes Blockheizkraftwerk versorgt die Gebäude im Winter nachhaltiger mit Wärme und produziert nebenbei Strom, um die Holding zu versorgen. Somit fallen weniger Emissionen an. Zuletzt haben Frank Schulte und sein Team die Beleuchtung im Außenbereich durch LEDs ersetzt, um Strom zu sparen. Bewegungsmelder in wenig genutzten Bereichen, zum Beispiel der Tiefgarage und Zeitschaltuhren bei Geräten, die nur zu bestimmten Zeiten gebraucht werden, zum Beispiel in der Küche, senken den Verbrauch weiter. Auch bei der Heizung wurden verschiedene Modernisierungsmaßnahmen vorgenommen und die Temperatur gesenkt, um den Verbrauch und damit letztendlich auch die Emissionen zu reduzieren. „Zwei bis drei Grad machen da schon einen wesentlichen Unterschied“, erläutert Frank Schulte. „Deshalb müssen wir immer dranbleiben.“ Außerdem ist es bei einer Immobilie, die Büro- und Besprechungsräume, aber auch eine Großküche und ein Gästehaus umfasst, ein komplexer Vorgang: Schon eine kleine Anpassung der Heizungseinstellungen kann bewirken, dass in manchen Räumen kein Warmwasser mehr ankommt – dann müssen Ventile getauscht werden. „Hier hat aber ein Umdenken stattgefunden: Um nachhaltiger zu werden, müssen wir erst mal investieren“, sagt Frank Schulte.
Auch 2022 sind weitere Maßnahmen geplant, wie der Austausch der Beleuchtung durch LEDs in weiteren Gebäuden und die Ausstattung eines neu renovierten Gebäudes mit einer Solaranlage und Wärmepumpe. „Das sind viele Maßnahmen, die sich zunächst kleinteilig anhören, aber am Ende zusammen einen großen Effekt auf unseren Klimafußabdruck haben“, sagt Christian Rube. Frank Schulte ergänzt: „Und jeder kann etwas dazu beitragen, zum Beispiel durch richtiges Lüften oder das Abschalten von Licht, Heizung oder Klimaanlage, wenn man das Büro verlässt.“
CO2-Neutralität
CO2-Neutralität bedeutet, dass der CO2-Fußabdruck gemessen, reduziert und ausgeglichen wurde. Entsprechend werden also die Emissionen, die das Unternehmen verursacht, anderswo vermieden. Es gibt drei Kategorien von Emissionen, die erfasst werden müssen:
Scope 1: direkte Emissionen eines Unternehmens, z.B. durch Fahrzeuge oder Heizung
Scope 2: indirekte Emissionen, z.B. der Stromverbrauch im Firmengebäude, da die Stromerzeugung Emissionen verursacht
Scope 3: indirekte Emissionen, die nicht im direkten Einflussbereich des Unternehmens stehen, z.B. in der Lieferkette
Net Zero Status
Der Net Zero Status ist für uns die Vision, dass keine zusätzlichen Treibhausgase mehr in die Atmosphäre gelangen. Vermeidbare Emissionen müssen also reduziert und unvermeidbare wieder aus der Atmosphäre entfernt werden. Beim Ausgleich der noch unvermeidbaren Emissionen ist das Ziel, diese nicht nur anderswo zu vermeiden, sondern durch Carbon-Removal-Projekte wieder zu entfernen.