Wer wagt, gewinnt
Mut und Unternehmergeist haben bei Haniel lange Tradition. Doch in den letzten Jahren war Haniel eher als typischer Mid-Cap- und Mehrheitsinvestor bekannt, der keine großen Risiken einging – und damit auch Chancen auf höhere Renditen verpasste. Doch das hat sich geändert: Philipp Göhre, Lead Growth Capital, baute erfolgreich ein nachhaltiges Wachstumskapital-Portfolio auf. „Mutiges Unternehmertum ist in der Geschichte von Haniel überall zu finden. Mit dem Aufbau eines Wachstumskapitalportfolios haben wir uns auf diesen Teil unserer DNA konzentriert“, erinnert er sich. Insgesamt 500 Millionen Euro wurden ihm für Frühphaseninvestitionen zur Verfügung gestellt – direkt und über Fonds. Neben der Rückbesinnung auf unternehmerischen Mut waren die Ziele vor allem die Diversifikation des Portfolios und die Möglichkeit, früh Zugang zu neuen Geschäftsmodellen und Technologien zu bekommen, um mit den gemachten Erfahrungen die Pipeline des Core-Portfolios zu füllen.
Erfolg durch Enkelfähigkeit
Der Einstieg in die Risikokapital- und Start-up-Welt erfolgte sowohl über Fonds als auch über Direktinvestitionen. Zunächst beteiligte Haniel sich an verschiedenen Risikokapitalfonds, um vor allem außerhalb Europas aktiv zu werden und möglichst schnell Zugang zu einer Vielzahl von Geschäftsmodellen zu erhalten. Gleichzeitig wurden Direktinvestitionen in ausgewählte Start-ups getätigt, an denen Haniel sich relevant beteiligen wollte: Vor diesem Hintergrund erfolgte in 2020 das Investment in Infarm. Das Vertical Farming-Unternehmen produziert ökologische Kräuter und Gemüsesorten direkt in Restaurants oder Supermärkten – und das so erfolgreich, dass es 2021 zum Einhorn wurde. „Auch im Wachstumskapital-Bereich investiert Haniel nur in Assets, die zu den drei Säulen People, Planet und Progress passen und nicht nur unsere Erwartungen hinsichtlich Rendite erfüllen, sondern auch unsere Future Worth Living-Prinzipien – enkelfähige Investments also“, erklärt Philipp Göhre. „Diese Strategie funktioniert und ermöglichte uns den Zugang sowohl zu exklusiven Fonds als auch zu nachgefragten Einzelinvestitionen.“
Investitions-Beispiele auf der Fonds-Seite sind Copenhagen Infrastructure Partners, Ecosystem Integrity Fund, Gilde Healthcare, Verdane oder Five Seasons. Darüber hinaus hat Haniel drei weitere Direktinvestitionen getätigt: Sdui, happybrush und Wandelbots. Wandelbots hat eine visionäre No-Code-Roboterplattform entwickelt, die es jedem ermöglicht, Roboter zu programmieren, unabhängig von individuellen Programmierkenntnissen. Die Plattform wird bereits von großen Unternehmen wie VW, BMW, Ericsson und Siemens sowie bei KMUs wie Rotop und Heidenbluth eingesetzt. Sdui ist eines der am schnellsten wachsenden Bildungs-Start-ups in Deutschland. Der Nachholbedarf des deutschen Schulsystems im Bereich der Digitalisierung hat sich in der Pandemie besonders gezeigt – hier setzt Sdui an. Wegen der höheren Nachfrage suchte das Unternehmen einen Investor, der es bei der Skalierung unterstützt – nicht nur mit einer schnellen Finanzspritze, sondern als langfristiger Partner. „Haniels Purpose, enkelfähig zu werden, hat uns überzeugt”, sagt Daniel Zacharias, CEO von Sdui. „Die Menschen bei Haniel und ihr kooperativer Ansatz haben uns wirklich beeindruckt. Wir arbeiten auf Augenhöhe zusammen – das ist nicht immer selbstverständlich.“
Fokus auf Planet
Dank der Erfolge der vergangenen zweieinhalb Jahre will Haniel den ganzheitlichen Investmentansatz nun noch einmal fokussieren und stellt weitere 100 Millionen Euro bereit, um Direktinvestitionen in Bereichen wie z.B. Cleantech, Kreislaufwirtschaft und Agrartechnologien zu tätigen, also vor allem in der Investmentsäule Planet. Inzwischen arbeitet Philipp Göhre nicht mehr allein, sondern hat das Team „PPP Growth+“ aufgebaut und zusätzlich Unterstützung von externen Beratern. „Wir haben in den letzten zwei Jahren viel Erfahrung gesammelt“, erklärt Philipp Göhre. „Künftig wollen wir noch mehr frühphasige Direktinvestitionen insbesondere in unserer Planet-Säule tätigen, denn hier werden heute zahlreiche neue Geschäftsmodelle entwickelt, die vor allem zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen.“